Geschichte
Die frühen Anfänge
In frühen Aufzeichnungen werden wage die Jahre 1806 – 1816 als Entstehungsjahre genannt. Andere Quellen nennen das 1818 als Gründungjahr. Tatsächlich dürfte Napoleon zur Bildung des Vereins beigetragen haben, als er 1806 die Rheinbundstaaten annektierte und dem französischen Kaiserreich angliederte. Dadurch verscherzte er sich durchaus berechtigte Sympathien für die Revolutionsideen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in der Bevölkerung. Napoleon installierte neben einer straffen Verwaltung einen effektiven Geheimdienst. Nach glaubhaften Überlieferungen können wir in den politischen Verhältnissen jener Epoche den Anlass sehen, dass „sich ein kleiner Kreis gebildeter Männer regelmäßig zusammenfand, um gemeinsam in geselliger Weise die Winterabende zu verbringen“. Es war „jene Zeit tiefster Erniedrigung unseres Vaterlandes, in welcher die siegreichen Heere des korsischen Eroberers unsere deutschen Gaue überfluteten sowie jene Tage freudigen Hoffens auf die Einigung der vaterländischen Stämme während und nach dem Befreiungskriege“. Begründet auf dem gegenseitigen Vertrauen, konnten sich die Mitglieder so der Überwachung entziehen. Napoleon war damit „der unfreiwillige Erwecker vaterländisch-freiheitlicher Gesinnung“. Mit Blüchers Rheinübergang in der Neujahrsnacht 1813/1814 endete die napoleonische Herrschaft am Rhein. Das bedeutet zugleich, dass die Entstehungsgeschichte des Vereins vor jenem Datum begonnen haben muss.
Hierzu finden sich Parallelen: Im Jahr 1805 richtet der Hofbuchhalter Schellenberg in Wiesbaden, der damaligen Hauptstadt des nassauischen Fürstentums, ein „Lesemuseum“ ein. Diese Bibliothek für einen geschlossenen Kreis an Literatur interessierter Bürger könnte der Vorläufer der „Wiesbadener Casino Gesellschaft“ gewesen sein. Als ihr Stiftungstag gilt der 22.3.1816. Mit der Unterzeichnung der Statuten hatte Herzog Friedrich August an diesem Tag die Gründung der Gesellschaft „zur Durchführung geselliger, wissenschaftlicher und kultureller Veranstaltungen“ genehmigt. Die Ziele des Vereins waren ausgesprochen „unpolitisch“, denn der Herzog ließ verlauten: „Man habe nicht die Absicht, irgend einen auf gesellige Unterhaltung und Vergnügen gerichteten Verein zu stören, aber eine Gesellschaft mit politischen Zielen könne nicht geduldet werden“. (FAZ 24.3.2006: Am Anfang stand ein Lesemuseum).
Die ersten Jahre
Die ersten regelmäßigen Zusammenkünfte beschränkten sich auf die Wintermonate und waren durch keine bindende Satzung geregelt. Die Zusammenkünfte fanden zunächst in einem leer stehenden Haus im Neuweg statt. Die Gesellschaft hatte ein größeres Zimmer gemietet, „worin sich die Mitglieder der Gesellschaft bei geliehenem Mobiliar durch Lectüre, Kartenspiel und geselliger Unterhaltung die langen Abende verkürzten“. „Das offizielle und einzig erlaubte Gesellschaftsgetränk war reines Brunnenwasser“. So bekam die Vereinigung den Namen „Wasser-Casino“.
Im Jahr 1838 besaß die Gesellschaft schon eigenes Vermögen, bestehend aus 1 Würfelbecher mit Würfeln, 1 Schach- und Damespiel mit Zubehör, 1 Brockhaus Conversationslexicon (Geschenk des Herrn Baron von Horneck) sowie einen Schrank aus Tannenholz. In den 1840 er Jahren wechselte die Gesellschaft in verschiedene Mietslokale: Neuweg, Rinderbachstrasse, Stiegelgasse. „Im Jahre 1846 wurden durch den damaligen Vorstand, zusammengesetzt aus den Herren Dr. Mohr, Dr. Thudichum und Philipp August Gebhard, die ersten Statuten entworfen, diese von den Mitgliedern angenommen und von dem Großherzoglichen Kreisamte in Bingen genehmigt“. Sie blieben bis 1882 in Kraft. Die Stadt Ingelheim ehrt den Gerichtspräsidenten Dr. Martin Mohr als Namensgeber einer ihrer Schulen.
Parallel hierzu wurde am 18. Januar 1846 in Ober-Ingelheim ein „Casino verbunden mit einem Leseverein“ gegründet und am 9. November 1846 von dem Großh. Hessischen Kreisrath DR. Camesasca genehmigt. Dieser Gesellschaft, die nichts mit der „Casino-Gesellschaft Ober-Ingelheim“ zu hatte, hatten sich schon 91 Mitglieder angeschlossen.
Die Revolutionsjahre und weitere Entwicklung
„In den bewegten Jahren 1848/49 wurde die Gesellschaft auf eine kleine Mitgliederzahl reduziert, da es höheren Orts nicht gern gesehen wurde, dass Beamte einer Gesellschaft angehörten, die im Geruche stand, revolutionäre Elemente in sich zu beherbergen“. Die revolutionären Elemente waren der gesamte Vorstand (u. a. Dr. Mohr, Dr. Thudichum, Phil. Aug. Gebhard). „ Es ist wohl ziemlich allgemein bekannt, dass die soeben genannten Vorstandsmitglieder Mit-Führer der 48er Bewegung waren und auch, dass sie ihren politischen Tatendrang später hinter den Mauern des Holzturms in Mainz büßen mussten“. Ab 1853 kam es zu einer „Wiedervereinigung“ der durch „Höhere Gewalt“ getrennt gewesenen Elemente auf der Grundlage der Statuten von 1846. Nach langem Zögern konnten sich nun auch Herren aus Nieder-Ingelheim, die „Rauhhörigen“, der Gesellschaft anschließen. Die Gesellschaft tagte nun nicht nur in den Wintermonaten. Es wurden regelmäßige Beiträge erhoben; z. B. 1 Gulden für die Monate Oktober bis März einschließlich und ½ Gulden für die übrigen Monate. Ein Eintrittgeld von 5 Gulden gab es auch schon.
Der Konsum von reinem Wasser wurde beschränkt durch den Genuss von Bier und Wein und dem nicht unbedeutenden Konsum von Punsch. Von diesem Getränk wurde der halbe Schoppen (= ¼ Liter) zu 9 Kreuzern verabreicht. Die übliche Mischung war 1/3 Essenz und 2/3 Wasser. Das Gläschen zur Abmessung der 1/3 Essenz war ein wichtiges Inventarstück.
In den 1850 er Jahren hatte die Gesellschaft noch verschiedene Gesellschaftslokale in teils Eigen- und Fremdbewirtschaftung.„ Dem Bedürfnis nach Sommervergnügen wurde zu dieser Zeit mehrer Jahre dadurch genügt, dass der pensionierte Kreisgerichtspräsident Dr. Martin Mohr in seinem Garten eine ungedeckte Kegelbahn der Gesellschaft unentgeltlich zur Verfügung stellte“. Später wurde eine gedeckte Kegelbahn gemietet (Rinderbachstrasse 10).
Im Jahr 1857 wurde auch die erste Liebhaber-Theatervorstellung von Mitgliedern der Gesellschaft gegeben. Es wurde der „Bürgerkapitän“ aufgeführt und die einzige, nicht zu umgehende, Damenrolle wurde von dem Gerichtsvollzieher Kamp übernommen. Die Theatervorstellungen bildeten dann auch in den Folgejahren den Gegenstand der Wintervergnügen.
Nach Kündigung des Gesellschaftslokals durch Herrn Karsch wurde der Plan eines Umbaus einer Scheune zu einem Casino-Lokal heftig diskutiert, aber dann doch wieder verworfen. Nach verschiedenen Umzügen wurde ab 1. Oktober 1865 für 16 Jahre das letzte gemietete Gesellschaftslokal bezogen (bei Heinrich Döhn, Ecke Marktplatz Rinderbachstrasse). Die Wintervergnügen fanden in dem angrenzenden Tanzsaal statt. Sommervergnügen entfielen weitgehend.
Eine Episode am Rande: 1864 als die Gesellschaft wieder einmal an einem Tiefpunkt angelangt war, stellt ein Herr Phil. Wolf den Antrag das Vereinsmobiliar zu veräußern. Der Antrag wurde abgelehnt und der Herr ging als „Hannibal-Fischer“ in die Gesellschaftsannalen ein.
31.12.1874: Übergang von der Gulden- zur Mark-Währung
Erwerb und Ausbau des heutigen Anwesens
In den Folgejahren entwickelten sich die Mitgliederzahl und die finanziellen Verhältnisse sehr günstig. Ende 1881 waren die Ersparnisse auf rund 5.000,– Mark angewachsen. Nach vielen ergebnislosen Verhandlungen wurde in der Generalversammlung am 11. Juni 1881 mit 28 zu 6 Stimmen beschlossen, das ehemals Klein’sche Haus und Garten für 13.000,– Mark zu erwerben, insgesamt etwa 6.500 qm, einschließlich eines Teils der angrenzenden Stadtmauer. (Verkäufer war ein David Levi aus Kirchheimbolanden). Da die Gesellschaft noch keine Corporationsrechte besaß, wurden die Vorstandsmitglieder Steuerkommissär Kraus und Wilhelm Gebhard mit dem Ankauf des Hauses betraut. Gleichzeitig verpflichteten sich 32 Mitglieder durch Namensunterschrift solidarisch für die Verbindlichkeiten. Das stark heruntergekommene Gebäude wurde nun renoviert, das Erdgeschoss zum Gesellschaftssaal hergerichtet und am 1. Januar 1882 erfolgte der Einzug in das neue Heim. Dieser Tag ist wohl der wichtigste Wendepunkt im Leben der Gesellschaft. Im Frühjahr 1882 wurde der „Gesellschaftsgarten“ angelegt und die Kegelbahn errichtet. Gleichzeitig wurden die neuen Statuten ausgearbeitet und in der Generalversammlung vom 28. Februar 1882 angenommen. Seine königliche Hoheit, der Großherzog Ludwig der IV., hat der Gesellschaft mit Datum vom 17. Mai 1882 die Rechte einer Juristischen Person verliehen. Nun konnte auch das Besitztum auf den Namen der Gesellschaft übertragen werden. Außerdem konnten Hypotheken auf das Grundstück eingetragen werden (13.000 Mark für den Erwerb und 2.800 Mark für den Umbau).
Man hätte nun eigentlich mit dem Erreichten zufrieden sein können. Dem war aber nicht so. Es machte sich der Wunsch nach einem Saal mit stehender Bühne bemerkbar. Schließlich, nach vielen Verhandlungen, machte der Nieder-Ingelheimer Bauunternehmer Valentin Struth das Angebot, den Saal für 6.000 Mark zu errichten. Das Kapital wurde in voller Höhe von den Mitgliedern finanziert. Der neue Saal wurde am 1. Januar 1888 feierlich eingeweiht. Die Inneneinrichtung mit der Bühne wurde ebenfalls über Mitgliederdarlehen finanziert.
Noch eine Episode: In den neuen Räumen hatte man die eigentümliche Wirtschaftsführung aus den früheren Mietlokalen übernommen, d.h. die Gäste entnahmen die Getränke aus den von dem Gesellschaftsdiener bereitgestellten Vorräten. Die Bezahlung erfolgte ohne Kontrolle in eine offene Kasse, die im Saal aufgestellt war. Zwei Mitglieder, die als Letzte das Lokal verließen, mussten Rechnung über den Getränkeverkauf aufstellen, die Kasse zählen und den Umsatz in ein Wirtschaftsbuch eintragen. Da die Kasse fast nie stimmte und wegen des Bierausschanks nicht stimmen konnte, war das „Kassemachen“ eine recht verpönte Sache. Oft flüchtet die Gesellschaft mit solcher Hast aus dem Saal, dass die beiden Letzten nicht mehr festgestellt werden konnten. Da das „Nichtstimmen“ der Kasse häufig auf das Fehlen von Wechselgeld zurückgeführt wurde, wurde neben der Wirtschaftskasse auch eine Wechselgeldkasse aufgestellt. Der Erfolg dieser weisen Maßnahme war ein verblüffender: jetzt stimmten regelmäßig zwei Kassen nicht.
Kriegszeiten
Der erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit:
1914 bis 1918: Von den 40 Mitgliedern der Gesellschaft waren 26 eingezogen, wobei besonders vermerkt wurde, ob jemand bei der kämpfenden Truppe war. Ab Oktober 1914 wurde in den Räumen der Gesellschaft ein Lazarett mit 25 Betten eingerichtet, das aber nach etwa einem halben Jahr wieder aufgelöst wurde. Kriegsende: Protokollanmerkung: „Ein Herr Erzberger unterzeichnete ohne jede Skrupeln die bedingungslose Waffenstreckung“. Beim Rückzug standen die Räume als Schlaf- und Casinoräume zur Verfügung (gez. Klapproth). 8.12.1918: 11 Uhr Besetzung Ingelheims durch die Franzosen. Die Casinoräume wurden mit einer Offiziersmesse belegt. Im Januar 1919 sträubte sich der Vorstand vergebens gegen das Vorhaben der Franzosen, in den Räumen der Gesellschaft ein öffentliches Tanzvergnügen abzuhalten. Alle Schichten der Bevölkerung, auch die der Ohrenbrücke, waren vertreten. Später musste auch das Klavier bei anderen Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden.
Von 1882 bis 1910 betrug die Mitgliederzahl zwischen 42 und 61. Ende 1919: 55 Mitglieder einschließlich 11 Damen (gez.: Chr. Kühte). 1920 bis 1934: Die Festschrift von 1988 vermerkt: „Es liegen keine Aufzeichnungen vor.“ Das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Darmstadt hat im Jahr 2005 bei der Erfassung der Pfarrarchivalien der evang. Burgkirchengemeinde ein Protokollbuch der Vorstandssitzungen des Vereins von 1924 bis 1933 gefunden und dem Verein zukommen lassen. Ein geselliges Leben fand mit zunehmender Tendenz statt, mit Theateraufführungen und geselligen Veranstaltungen. Mitte der 20 er Jahre wurde auch der Tennisplatz angelegt.
Die Pause zwischen 1934 und dem Ende des zweiten Weltkriegs:
Die politische Entwicklung führte 1934 zu einem abrupten Ende des Gesellschaftslebens. Mit Schreiben vom 29.3.1934 an alle Mitglieder werden diese informiert, dass die Satzung außer Kraft gesetzt ist. Jede gesellige Veranstaltung ist untersagt. Der Vorstand ist nur noch vermögensverwaltend tätig. Gez. Klapproth. Die Kegelbahn durfte noch benutzt werden und hielt damit die Mitglieder zusammen.
Im Jahr 1937 erfolgte die Umbenennung, auf Druck der Parteileitung der NSDAP, in „Verein Haus Burggarten“. 14.12.1937 – O.I., Verein „Haus Burggarten“:„Die frühere Kasinogesellschaft Ingelheim hat in Zusammenarbeit mit der Ortsleitung der NSDAP die bisherige Kasinogesellschaft in den Verein „Haus Burggarten“ umgeändert. Hauptzweck des Vereins ist die Erhaltung des Anwesens und des schönen Parkgeländes zugunsten der NSDAP und ihrer Jugendorganisationen. Der jeweilige Vereinsleiter wird vom Ortsgruppenleiter der NSDAP bestimmt.“ Anmerkung: Durch die Aufrechterhaltung der selbst schuldnerischen Bürgschaft von RM 13.000,– auf dem Vereingrundstück war es der NSDAP-Ortsgruppe Ingelheim nicht möglich, das Grundstück zu vereinnahmen, weil das Reichsschatzamt in Berlin nicht willens war, hierfür Gelder bereitzustellen.
Nachkriegszeit bis heute
Nach Kriegsende beschlagnahmten die Franzosen das Gebäude und richteten eine Schule ein. Ab 26.7.1950 war es dann den Vereinsmitgliedern gestattet, wenigstens die Kegelbahn wieder zu benutzen. Diese war allerdings in einem so desolaten Zustand, dass sie erst in monatelanger Arbeit von den Mitgliedern in einen brauchbaren Zustand gebracht wurde. Erst 1952, das Haupthaus war immer noch von den Franzosen belegt, konnte eine Hauptversammlung zum Wiederbeginn der Gesellschaft nur in der Kegelbahn abgehalten werden. Dies bereitete insofern keine Schwierigkeiten, als die Mitgliederzahl auf 11 Personen zusammengeschmolzen war. Die Eröffnungsrede hielt Herr Georg Niedecken. 1953 bis 1956: Anschluss an das Gas- und Fernsprechnetz. Hauptversammlung 1953: Erweiterung der Satzung von 1905. 1957/1958: Erneuerung des Außenputzes, Reparatur der Fensterläden. Im großen Saal wurde der Kachelofen gesetzt.
60er und 70er Jahre: 1962/63 – Die Idee, die Kegelbahn vollkommen neu zu bauen, scheiterte an den voraussichtlichen Kosten von 100.000 DM. 1964/65: Umstellung der Kegelbahn auf Automatik. Kostenpunkt DM 10.000,– wovon die Firma Boehringer DM 8.000,– als Spende und DM 2.000,– als zinsloses Darlehen zur Verfügung stellte. Weiter liegen für diese Zeit nur spärliche Aufzeichnungen vor. Es ist jedoch zu vermerken, dass 1974/75 eine Gasheizung im großen Saal eingebaut wurde. Kostenpunkt: DM 8.000,–, die weitgehend von den Mitgliedern durch Spenden und Zeichen von „Bausteinen“ aufgebracht wurden. 1976 – Es findet eine Baumfällaktion im Park statt. 1980 hat der Verein 136 Mitglieder. Das Vereinsleben verläuft nicht ganz reibungslos, verursacht durch den häufigen Wechsel des Hausmeisters.
Die Achzigerjahre: Ab 1.5.1980 übernimmt das Ehepaar Stumpe die Hausverwaltung. Am 31.7.2007 wird es nach über 27 Jahren verabschiedet. 1981 – Der Versuch, der Stadt Ingelheim die Stadtmauer zu übertragen, scheitert, da die Satzung noch nicht an das neue Vereinsrecht von 1977 angepasst war. In der Folgezeit wird in mehreren Anläufen die Satzungsanpassung vorgenommen. 29.10.1983: Die neue Satzung des Vereins wird beschlossen und ersetzt die alte vom 15.6.1905. Die endgültige Eintragung des Vereins in das Vereinsregister erfolgt dann am 5.9.1984 (Nummer 742). Das Grundstück wird an das städtische Kanalnetz angeschlossen. Sanierung des Baumbestandes. 1984 zählt der Verein 126 Mitglieder. Am 30.8.1985 wird die notarielle Übertragung der Stadtmauer an die Stadt Ingelheim schließlich vollzogen. Eine Sanierung der Mauer durch den Verein wäre an den finanziellen Möglichkeiten gescheitert. 1986: 124 Mitglieder. Dachreparatur: 26.000,– DM. Ingelheimer Zeitung vom 1.3.1988: Empörung der Bürger wegen des Fällens von 5 Platanen. Ein Herr Bestmann: „Bäume dieses Wertes so ohne weiteres zu vernichten grenzt an Barbarei“. Tatsächlich waren die Bäume waren von innen hohl und stellten eine Gefahr dar. 29.4.1989: Festveranstaltung: Erinnerung an die Gründung des Vereins und der Einweihung des Großen Saales vor 100 Jahren, dazu wird eine Broschüre herausgegeben: „Geschichte des Vereins Haus Burggarten“.
1993/1995: Einbau einer gebrauchten, mindestens 10 Jahre alten, Kegelanlage (1993). 1995: Neue Heizung.
Neues Jahrtausend: 2003 – Eine Reihe von Bäumen zwischen Tennisplatz und der hinteren Mauer müssen gefällt werden. Außerdem muss ein neuer Zaun um den Tennisplatz errichtet werden. Der Verein hat 91 Mitglieder. 2007 – die Hausmeisterwohnung (Einbau einer Gastherme) und die Damentoilette sind renoviert, zum Teil in Eigenleistung von Mitgliedern, die Familie Winternheimer übernimmt die Bewirtschaftung. Ebenfalls war der Abwasserkanal vor dem Eingang des Haupthauses zusammengebrochen und musste saniert werden. Die Finanzierung gelang durch eine Spendenaktion der Mitglieder. Ab 2008 saniert die Stadt Ingelheim die Mauer zur Burgkirche. Die „Casinoquelle“ auf dem Grundstück wird 2010 reaktiviert und speist nun, mit Zustimmung des Vereins, den neuen Brunnen auf dem Marktplatz von Ober-Ingelheim. Die Quelle diente früher der Wasserversorgung von Ingelheim. 1956 wollte die Rheinhessische Energie und Wasserversorgung (RH) eine Schutzzone um die Quelle errichten. Gemäß einer Verordnung aus 1979 hat die Stadt Ingelheim die Quelle in die Wasserschutzzone I eingetragen d.h. die Nutzung des gesamten Geländes unterlag strengen Beschränkungen. Das Wasserschutzgebiet ist nun aufgehoben und die Rheinhessische hat auf ihre Nutzungsrechte zugunsten der Stadt Ingelheim verzichtet. Im Rahmen dieser Maßnahme mussten die vereinseigenen Unterstellhütten abgerissen werden. Die Stadt baute dafür eine neue Holzhütte im hinteren Teil des Parks. 2010 – Sanierung des Giebels des Haupthauses zur Stadtmauer hin. Isolierung und auf Weisung des Denkmalschutzamtes Fassadenanstrich in den bisherigen Farben. Die Stadt Ingelheim gibt im Rahmen eines Programms zur Ehrenamtsförderung einen Zuschuss unter Berücksichtigung der Eigenleistung der Mitglieder.
Fundstellen
Festrede zur 25. Erinnerungsfeier an die am 1. Januar 1882 erfolgte Einweihung des Gesellschaftshauses. Gehalten am 5. Januar 1907 von Wilhelm Andres.
Festschrift anlässlich der 170. Wiederkehr der Gründung des Vereins sowie das 100 jährige Bestehen des Großen Saales im Jahr 1988.
Mit freundlicher Genehmigung von Rainer Thomas